Das allseits eingesetzte Universal Analytics (UA) wird zum 01.07.2023 abgeschaltet und bisher gesammelte Daten können nicht auf GA4 übertragen werden. Zeit also, sich Unterschiede und Vorteile der beiden Analyseprogramme anzusehen.
UA zu GA4 – Was ist anders?
Universal Analytics wurde von Google Universal genannt, weil es universell alle Daten für die Analyse getrackt hat – auch Offline- und Offsite-Daten. Mehr kann man aber doch nicht tracken, oder? Also was ist jetzt mit GA4 anders?
Der Unterschied
Bei GA4 handelt es sich um ein komplett neues Tool. Das zugrunde liegende Datenmodell ist anders, das User Interface ist anders und auch das Tracking hat sich verändert. Das neue Script: gtag.js steht für Global Site Tag und trackt jetzt nur noch Ereignisse (Events).
Die zuvor fest definierten …
- Website-Aufrufe
- Ereignisse
- E‑Commerce-Treffer
- Soziale Interaktionen
- User Timings
- Exceptions
… werden jetzt ALLE als Ereignisse (Events) getrackt.
Ein paar Standard-Events werden automatisch getrackt; das sind:
- Pageview
- Scrolltracking
- Outbound-Clicks
- Site Search
- Video-Engagement
- File-Downloads
Zusätzlich können eigene Events angelegt und benannt werden, was das Tracking viel flexibler und präziser werden lässt.
Was sind die Vorteile?
Ok, die Daten werden anders erhoben. Welche Vorteile bietet das Websitebetreibern? Und vor allem Unternehmen, Marketingabteilungen und Entscheidern, die mit Ihrer Website Geld verdienen?
1. Plattformübergreifendes Tracking
Entscheidender Vorteil ist das plattformübergreifende Tracking. Das Userverhalten auf Apps wird in der Analyse von GA4 miteinbezogen. Einfaches Beispiel: Ein Kunde informiert sich über das Smartphone und kauft über den Computer. GA4 trackt beide Events.
2. Neue Zielgruppen-Segmentierung möglich
Unter einer Zielgruppe wird landläufig eine stellvertretende Person mit bestimmten Merkmalen und Eigenschaften oder ein bereits bekannter Kundenkreis verstanden.
Mit dem Tracking von Events ist eine vollständig neue Zielgruppen-Segmentierung möglich. Erfüllt ein Kunde mehrere Zielgruppen-Profile, spielt das keine Rolle. Die Auswertung erfolgt über die Events, die um einiges präziser sind.
Weiterer Vorteil für Unternehmen: Wird bei der Anmeldung im Kundenkonto eine ID erstellt, können Zielgruppen anhand der angemeldeten Nutzer erstellt werden.
3. Technische Vereinheitlichung der Google Produkte
GA4 hat jetzt API-Schnittstellen, über welche die erhobenen Daten an weitere Google Produkte gesendet werden können. Dies bedeutet eine bessere Zusammenarbeit in:
- Google Ads
- Campaign Manager
- Display & Video 360
- Search Ads 360
4. GA4-Reportings sind handfeste Entscheidungshilfen
Die Berechnungen und Analysen, die mit GA4 erstellt werden, beruhen auf einer anderen Datenbasis als bei UA, denn:
- Die App-Daten sind im Datenpool integriert. Sie können gemeinsam analysiert werden.
- Das plattformübergreifende Tracking von Events spiegelt realistischer, wie sich User vor dem Kauf verhalten.
- Verschiedene Kanäle werden über ein Auswertungstool erfasst.
- Events können besser skaliert werden.
Eine ideale Datenbasis für schnelle, benutzerdefinierte Berechnungen.
Google hat zudem das gesamte Berichtswesen in GA4 neu gestaltet und es auf dem Kunden-Lebenszyklus aufgebaut. Es können direkte Berichte (Reportings) zu Kundenakquise, Engagement, Monetarisierung und Kundenbindung erstellt werden. Berichte? Das sind handfeste Entscheidungshilfen!
Super – und der Datenschutz?
Man kann es nicht oft genug sagen: GA4 erfasst KEINE personenbezogenen Daten oder die IP-Adresse. Die IP-Adresse wird standardmäßig anonymisiert. Zudem können User die Datenerfassung unterbinden, indem sie sich z.B. nicht auf ihrem Google Konto anmelden. GA4 erfasst nur Daten von angemeldeten Usern.
GA4 ist zudem mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet. Dies ermöglicht ein Tracking ohne Cookies. Da keine Cookies mehr gesetzt werden müssen, ist GA4 im Vergleich zum Universal Analytics um einiges datenschutzfreundlicher.
Hinweis: Die Sensibilisierung der User im Datenschutz führt zu weniger Nutzersignalen im Web – eine Herausforderung für die Branche. Der Umstieg auf GA4 lohnt sich, denn die hinterlegte KI kann mithilfe von Datenmodellierung die Lücke etwas ausgleichen und weiterhin für zuverlässige Messungen sorgen.