Letzte Woche saß ich mit einer Kundin zusammen, die frustriert auf ihren Laptop starrte. “Ich verstehe das nicht”, sagte sie. “Ich habe alle Keywords eingebaut, die Meta-Description ist perfekt – aber die Rankings bleiben aus.” Ich musste schmunzeln. Nicht über ihre Frustration, sondern weil ich genau diese Situation so oft erlebe.
Die Wahrheit ist: SEO hat sich fundamental verändert. Was vor fünf Jahren funktioniert hat, bringt dich heute nicht mehr weiter. Und ehrlich gesagt? Ich bin froh darüber.
Der große Unterschied: Von Tricks zu echtem Mehrwert
Früher war SEO ein bisschen wie ein Katz-und-Maus-Spiel mit Google. Du hast Keywords gestopft, Backlinks gekauft und gehofft, dass das nächste Algorithmus-Update dich nicht erwischt. Heute ist das anders – und zwar grundlegend.
Als SEO-Expertin bei JSH Marketing erlebe ich täglich, wie Unternehmen sich schwer tun, diesen Wandel zu verstehen. Aber wenn du verstehst, worauf es heute ankommt, hast du einen echten Wettbewerbsvorteil.
1. Der Nutzer steht im Mittelpunkt – wirklich!
Ich höre oft: “Ja, ja, das sagen alle.” Aber die Realität zeigt mir etwas anderes. Wenn ich mir Websites anschaue, sehe ich immer noch Texte, die offensichtlich für Suchmaschinen und nicht für Menschen geschrieben wurden.
Die zentrale Frage hat sich verändert:
Früher: “Für welches Keyword will ich ranken?”
Heute: “Welches Problem hat mein Kunde – und wie löse ich es am besten?“
Was bedeutet das in der Praxis?
Nehmen wir ein konkretes Beispiel aus meinem Alltag: Ein Kunde von uns ist Steuerberater. Er wollte für “Steuerberater München” ranken. Ich fragte ihn: “Was suchen die Leute wirklich, wenn sie diesen Begriff eingeben?”
Wir haben recherchiert und festgestellt: Manche suchen einen Steuerberater für ihre Selbstständigkeit, andere wollen ihre Steuererklärung abgeben, wieder andere brauchen Unterstützung bei einer Betriebsprüfung. Drei völlig unterschiedliche Intentionen – ein Keyword.
Heute erstellen wir keine “Eine-Seite-für-alles”-Lösung mehr, sondern spezifische Inhalte für jede Nutzerintention. Und die Rankings? Die sind danach deutlich besser geworden.
Die vier Arten der Suchintention
In meiner täglichen Arbeit kategorisiere ich Suchanfragen so:
Informational:
“Was ist eine Einnahmenüberschussrechnung?” → Der Nutzer will lernen
Navigational:
“DATEV Login” → Der Nutzer sucht eine bestimmte Seite
Commercial:
“Beste Buchhaltungssoftware für Kleinunternehmer” → Der Nutzer vergleicht vor dem Kauf
Transactional:
Steuerberater München Termin buchen” → Der Nutzer will eine Handlung ausführen
Dein Content muss exakt zur Intention passen. Sonst klicken die Nutzer auf deine Seite, finden nicht, was sie suchen, und springen ab. Und Google merkt sich das.
2. E-E-A-T: Warum Google wissen will, wer du bist
Vor ein paar Monaten hat eine Kundin zu mir gesagt: “Aber ich bin doch Expertin! Warum rankt mein Konkurrent besser?” Die Antwort war einfach: Google wusste nicht, dass sie Expertin ist.
- Experience (Erfahrung)
- Expertise (Fachwissen)
- Authoritativeness (Autorität)
- Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit)
Das klingt abstrakt? Lass mich dir zeigen, wie ich das bei JSH Marketing umsetze:
Experience – Zeig deine praktische Erfahrung
Statt zu schreiben “Viele Unternehmen haben Probleme mit ihrer Online-Sichtbarkeit”, schreibe ich: “Letzte Woche hat mir ein Kunde erzählt, dass er trotz guter Produkte keine Anfragen über die Website bekommt. Nach einer Analyse haben wir festgestellt…”
Konkrete Beispiele aus dem Alltag signalisieren Google (und deinen Lesern), dass du wirklich Ahnung hast.
Expertise – Zeig dein Fachwissen
Das bedeutet nicht, mit Fachbegriffen um dich zu werfen. Es bedeutet:
- Detaillierte, fundierte Informationen geben
- Quellen nennen
- Komplexe Themen verständlich erklären
- Einen klaren Autorennamen und Bio angeben
Bei medizinischen oder finanziellen Themen ist das besonders wichtig. Google nennt das “Your Money or Your Life” (YMYL)-Themen. Hier wird E-E-A-T extrem streng bewertet.
Authoritativeness – Werde als Quelle anerkannt
Das erreichst du nicht über Nacht. Aber du kannst aktiv daran arbeiten:
- Veröffentliche Gastbeiträge in Fachmedien
- Werde in anderen Artikeln als Expertin zitiert
- Sammle echte Bewertungen
- Baue Beziehungen zu anderen Experten in deiner Branche auf
Trustworthiness – Sei vertrauenswürdig
Die Basics:
- HTTPS (SSL-Zertifikat)
- Vollständiges Impressum
- Datenschutzerklärung
- Transparente Autoreninfos
- Korrekte, überprüfbare Informationen
Klingt selbstverständlich? Ich sehe täglich Websites ohne vollständiges Impressum oder mit unsicherem HTTP. Google straft das ab.
3. Thematische Autorität statt Keyword-Chaos
Früher habe ich für Kunden hunderte von Einzelseiten erstellt – jede für ein spezifisches Keyword. Das war aufwendig und hat mittelmäßig funktioniert.
Heute arbeite ich mit Content-Clustern – und die Ergebnisse sind deutlich besser.
Wie funktioniert das?
Stell dir vor, du bist Versicherungsmakler und willst bei “Krankenversicherung” gut ranken. Statt eine Seite für jede kleine Variation zu erstellen, baust du:
Eine Hauptseite (Pillar Page): “Krankenversicherung – Ihr umfassender Ratgeber”
Und dazu detaillierte Unterseiten (Cluster Content):
- “Private Krankenversicherung: Vor- und Nachteile”
- “Gesetzliche Krankenversicherung wechseln: So geht’s”
- “Krankenversicherung für Selbstständige”
- “Krankenversicherung für Studenten”
- “Zusatzversicherungen: Was ist sinnvoll?”
Alle Unterseiten verlinken zurück zur Hauptseite und untereinander. Das signalisiert Google: “Hier ist jemand, der sich wirklich auskennt.”
Semantische Suche verstehen
Google versteht heute Zusammenhänge. Wenn du über “Krankenversicherung” schreibst, erwartet Google auch verwandte Begriffe wie:
- Beiträge
- Leistungen
- Versicherungspflicht
- Selbstbeteiligung
- Wahltarife
Du musst diese Begriffe nicht zwanghaft unterbringen. Wenn du natürlich und umfassend über ein Thema schreibst, kommen sie automatisch vor.
4. KI hat SEO verändert (aber nicht so, wie du denkst)
“Kann ich jetzt einfach ChatGPT meine Texte schreiben lassen?” – Diese Frage höre ich mindestens einmal pro Woche.
Meine ehrliche Antwort: Ja, aber…
KI ist ein mächtiges Werkzeug – wenn du es richtig einsetzt
Ich nutze KI-Tools täglich in meiner Arbeit bei JSH Marketing. Für Recherche, für kreative Impulse, für Content-Stichpunkte, für Strukturvorschläge – alles kann funktionieren mit KI. Sie beschleunigt meine Arbeit enorm und hilft mir, effizienter zu sein.
Aber – und das ist entscheidend – die Arbeit fängt danach erst richtig an.
Was nach der KI-Ausgabe passieren muss
Die KI spuckt dir einen Text aus. Schön. Und jetzt?
Drüberschauen. Drüberlesen. Kontrollieren. Umschreiben. Quellen überprüfen.
Ich mache das systematisch bei jedem KI-generierten Text:
1. Faktencheck: Stimmt das überhaupt? Sind die Zahlen korrekt?
2. Quellenkontrolle: Hat die KI Quellen genannt? Existieren sie? Steht da wirklich das drin, was die KI behauptet?
3. Tonalität: Klingt das nach mir oder nach generischer KI-Prosa?
4. Persönliche Erfahrung: Wo kann ich eigene Beispiele einbauen?
5. Mehrwert: Würde ich diesen Text selbst zu Ende lesen?
Ein Beispiel aus meinem Alltag, das du kennen solltest
Vor ein paar Wochen habe ich einen Text über Content-Marketing erstellt. Die KI hat mir ein überzeugendes Argument geliefert – inklusive einer Quelle, die das angeblich belegt.
Ich habe die Quelle geöffnet. Und rate mal? Das Argument war das komplette Gegenteil zu dem, was im KI-Text stand.
Die KI hatte die Quelle halluziniert oder komplett falsch interpretiert. Wenn ich das nicht überprüft hätte, hätte ich meinen Kunden Fehlinformationen geliefert. Und meine Glaubwürdigkeit wäre im Eimer gewesen.
Deshalb: Kontrolle, Kontrolle, Kontrolle!
Mein Rat an dich
Nutze KI. Unbedingt. Sie macht dich schneller und effizienter. Aber behandle jeden KI-Output als ersten Rohentwurf, nicht als fertigen Text.
Wenn ich einen Text lese und sofort merke “Das ist ungeprüfte KI”, dann merkt es Google auch. Und deine Leser sowieso. Und dann wars das mit deiner Glaubwürdigkeit.
Die Zukunft gehört nicht denen, die am besten prompten können. Sie gehört denen, die KI als Werkzeug nutzen und dann die menschliche Intelligenz draufpacken.
5. Die technische Basis: Nicht sexy, aber essentiell
Ich weiß, technisches SEO klingt langweilig. Aber selbst der beste Content bringt nichts, wenn die technische Grundlage fehlt.
In meinem Alltag sehe ich häufig diese Fehler:
Langsame Ladezeiten
Wenn deine Seite länger als 3 Sekunden lädt, springen die Hälfte der Nutzer ab. Bevor sie überhaupt deinen tollen Content sehen können.
Die wichtigsten Metriken (Core Web Vitals):
- LCP (Largest Contentful Paint): Wie schnell lädt der Hauptinhalt?
- FID (First Input Delay): Wie schnell reagiert die Seite?
- CLS (Cumulative Layout Shift): Springen Elemente beim Laden herum?
Du kannst das kostenlos bei Google PageSpeed Insights prüfen.
Mobile ist nicht optional
Über 60% aller Suchanfragen kommen vom Smartphone. Google nutzt die mobile Version deiner Seite für das Ranking. Wenn deine Seite auf dem Handy schlecht aussieht oder nicht funktioniert, hast du ein Problem.
Strukturierte Daten: Dein Vorteil in den Suchergebnissen
Das ist mein Geheimtipp für Kunden: Mit strukturierten Daten (Schema.org) sagst du Google genau, was auf deiner Seite steht.
Das Ergebnis? Rich Snippets – diese erweiterten Suchergebnisse mit Sternen, Bildern, FAQ-Boxen. Sie fallen auf und erhöhen die Klickrate massiv.
Ich habe für einen Kunden FAQ-Schema implementiert – seine CTR ist um 40% gestiegen. Bei gleichem Ranking.
Was ich dir für dein SEO mitgeben möchte
Nach Jahren in diesem Business kann ich dir sagen: Die besten Rankings bekommst du, wenn du aufhörst, für Google zu schreiben, und anfängst, für Menschen zu schreiben.
Das klingt einfach, ist aber die schwierigste Lektion.
Meine praktischen Tipps für deinen Alltag:
1. Stell dir bei jedem Text die Frage:
“Würde ich diesen Artikel zu Ende lesen, wenn ich ihn zufällig finden würde?”
2. Zeig, wer du bist:
Autorenbox, Foto, Bio. Lass die Menschen wissen, dass hinter der Website ein echter Mensch mit echter Expertise steckt.
3. Baue Autorität auf:
Das dauert. Aber jeder Fachartikel, jede Erwähnung, jede echte Bewertung zahlt ein.
4. Denk in Themen, nicht in Keywords:
Decke ein Thema umfassend ab, statt 20 ähnliche Seiten zu erstellen
5. Nutze die Technik als Fundament:
Sorge dafür, dass deine Seite schnell, sicher und mobil-optimiert ist. Dann kann guter Content erst richtig wirken.
Warum ich SEO heute liebe
Weißt du, was das Schönste an modernem SEO ist? Es belohnt Qualität. Nicht mehr den, der am besten trickst, sondern den, der wirklich hilft.
Als ich vor Jahren angefangen habe, ging es oft um kurzfristige Hacks. Heute baue ich mit meinen Kunden bei JSH Marketing langfristige, nachhaltige Sichtbarkeit auf. Und das fühlt sich einfach besser an.
Wenn du Fragen zu deiner SEO-Strategie hast oder nicht weißt, wo du anfangen sollst – meld dich. Ich liebe es, über dieses Thema zu sprechen. Und nach über hunderten erfolgreichen Projekten für B2B-Kunden kann ich dir sagen: Mit der richtigen Strategie funktioniert es.
- Über den Autor
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Salome Datashvili ist SEO-Consultant und Projektmanager bei JSH Marketing mit einem besonderen Fokus auf Websysteme und digitale Infrastruktur. Mit ihrer Herkunft aus Georgien und langjährigem Lebensmittelpunkt in Deutschland bringt sie nicht nur kulturelle Vielseitigkeit, sondern auch technisches Verständnis und analytische Präzision in ihre Projekte ein.
Ihr akademischer Hintergrund im Bereich Engineering bildet die Grundlage für ihr strukturiertes Vorgehen und ihre Fähigkeit, komplexe digitale Anforderungen strategisch und lösungsorientiert zu meistern.
Salome steht für eine zukunftsorientierte Denkweise, tiefes Marktverständnis und den Anspruch, digitale Prozesse kontinuierlich zu optimieren. Im JSH Blog beleuchtet sie praxisnahe Themen aus dem Agenturalltag und gibt Einblicke in Fragestellungen, die Unternehmen in einem zunehmend digitalisierten Markt bewegen.